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Der Theoriepodcast der Rosa-Luxemburg-Stiftung

tl;dr - der Theoriepodcast der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Too long, didn’t read? Abonniert den Theoriepodcast der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit Alex Demirović.

Too long, didn’t read – so geht es einigen beim Anblick der Klassiker linker Theorie. Die über zweitausend Seiten langen Gefängnishefte von Antonio Gramsci, die komplizierten Schinken von Marx oder Edward Said – wenn ihr keine Zeit habt, die Bücher alleine durchzuackern oder eine Einführung sucht, dann hört euch den Theoriepodcast der Rosa-Luxemburg-Stiftung an.

Durch die Podcast-Folgen führt Alex Demirović. Der Professor für Politikwissenschaft an der Uni Frankfurt ist Vertreter der kritischen Theorie und Kenner sämtlicher linker Standardwerke. In jeder Folge stellt Alex Demirović Schlüsselwerke der linken Theorie vor. Es werden die zentralen Thesen der Werke und ihre heutige Relevanz diskutiert. Die Spannbreite liegt dabei vom klassischen Marxismus, Kritischer Theorie, Feminismus, antikoloniale Theorie, Poststrukturalismus bis hin zu Hegemonietheorie und Existenzialismus.

Alex Demirović gibt euch in kurzen Vorträgen eine Einführung in die Biografie der Theoretiker*innen und fasst die zentralen Thesen zusammen. Anschließend diskutiert er in jeder Folge mit einem Gast über das Werk und seine Relevanz für aktuelle politische Kämpfe.

Zu Hören auf der RLS-Webseite, auf Soundcloud, Spotify und überall sonst, wo es Podcasts gibt.

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tl;dr - der Theorie-Podcast der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Der Theorie-Podcast der Rosa-Luxemburg-Stiftung

tl;dr #22: Pierre Bourdieu – «Die feinen Unterschiede»

Mitwirkende

Alex Demirović,
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Bourdieu hat unser Verständnis von Klassenkämpfen enorm erweitert. Er dehnt dieses Verständnis noch bis zu dem Bereich aus, der sehr weit weg von ökonomischen oder politischen Prozessen zu liegen scheint: dem Geschmack. «Über Geschmack lässt sich nicht streiten», heißt es. Geschmack in den individuellen körperlichen Reaktionen wie die Verkörperung von Natur und Freiheit wirken.

Der Geschmack ist eine Klassenpraxis – die Wahl von Kinos, Kunst, Sport, Friseur, Kleidung, Möbel oder Essen folgt Mustern. Bourdieu führt sie auf einen klassenspezifischen Habitus zurück. Dieser wird in den sozialisatorischen Prozessen der Familie und in der Schule erworben. Die Familie vermittelt ein Verhältnis zu den Dingen: zu Räumen, Mobiliar, Kunst, Tischmanieren. Die Schule bestärkt diese Aneignungsformen der Kultur durch die Titel, die sie verleiht. Sie bestätigt mit Bildungstiteln den Individuen, dass sie mit ihren Praktiken über legitime oder eben nicht so legitime Kultur verfügen. Diese Prozesse der Ausbildung des Habitus ist langwierige Arbeit und erfordert Ressourcen – Bourdieu zufolge ökonomisches, kulturelles, soziales Kapital. Darauf gestützt findet ein allseitiger Kampf über das statt, was als legitim Kultur gilt: welche Schulen, welche schulischen Titel, welcher Sport, welche Berufspositionen als «hoch» oder «niedrig» gelten. Es ist ein kontinuierlicher Kampf der Klassen um die Klassifikation. Der Geschmack trägt dazu bei, dass die Individuen von sich aus, bestimmt durch ihre körperlichen Neigungen, genau den Platz einnehmen, der ihnen in der Klassenordnung zukommt: Das Bürgertum erneuert seine Herrschaft durch den Geschmack der Distinktion, der es von Kleinbürgertum abrückt, das immer danach strebt, bürgerlich zu sein, aber nicht über eine ausreichende Menge an den herrschenden Kapitalsorten verfügt, um jemals jenen hochkulturellen Lebensstil zu erreichen. Das Bildungsstreben, so zeigt Bourdieu, das seit den 1960er Jahren eingesetzt hat, betrügt mehrere Generationen des Kleinbürgertums um den Erfolg des versprochenen Aufstiegs. Der herrschenden Klasse ist es gelungen, die Reproduktion ihrer Herrschaft durch die kulturellen Einrichtungen hindurch zu sichern und das Kleinbürgertum auf Trab zu halten, während die Arbeiter*innen sich in die Notwendigkeit der alltäglichen Not fügen.

Zu Gast bei Alex Demirović ist in dieser Folge Franz Schultheis, Seniorprofessor für Soziologie des Kunstfeldes und der Kreativwirtschaft an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen und Präsident der Pierre Bourdieu-Gesellschaft. Er hat lange mit Pierre Bourdieu zusammengearbeitet und viele von dessen Schriften auf Deutsch herausgegeben. 

Zum Weiterlesen:
Mario Candeias (Hrsg.):  
Klassentheorie – Vom Making und Remaking
Argument Verlag 2021  
Kapitel 4.3, Seite 292ff: Pierre Bourdieu, Die feinen Unterschiede: «Der Habitus und der Raum der Lebensstile» und «Die symbolischen Auseinandersetzungen» (1979)  
(Kostenfrei als PDF zum Download)

Grafik: Porträt des französischen Soziologen Pierre Bourdieu, @www.zersetzer.com

tl;dr #21: Dipesh Chakrabarty - Das Klima der Geschichte im planetarischen Zeitalter

Mitwirkende

Alex Demirović,
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Das Zeitalter des Anthropozäns zeichnet sich dadurch aus, dass der Mensch zu einem bedeutenden Einflussfaktor auf biologische und geologische Entwicklungen der Weltgeschichte geworden ist. Tiefgreifend haben die Menschen in die natürlichen Kreisläufe eingegriffen. Immer mehr begreifen wir, wie umfassend diese Eingriffe sind und wie sehr sie den Planeten verändern. Die Bewohnbarkeit der Erde steht in Frage: nicht nur für Menschen, sondern auch für alle anderen Spezies: Tiere, Pflanzen, Bakterien, Viren. Für die kommenden Jahrtausende haben die Menschen das Klima und die Meere verändert, durch die Vernichtung von hunderttausenden Pflanzen- und Tierarten in die evolutionären Dynamiken eingegriffen. Nicht nur Menschen flüchten, sondern auch Tiere und Pflanzen. Aufgrund der gesellschaftlichen Praktiken kommen heute die Geschichte des Planeten, des Lebens auf der Erde und die Geschichte der Menschheit zusammen. Das bedeutet der Ausdruck des Anthropozäns.

Über den Ausdruck gibt es Streit, denn in Frage steht, ob es die Menschen im Allgemeinen sind oder nicht eher die kapitalistische Produktionsweise oder noch spezifischer der Kapitalismus seit den 1950er Jahren. Chakrabarty will das nicht entscheiden, aber bei aller Bedachtsamkeit ist er an diesem Punkt sehr klar: Der Kapitalismus zerstört die Lebensbedingungen der Menschen auf der Erde. Nachdenklich überlegt er, dass unsere Vorstellungen von Freiheit und Politik weit hinter den Herausforderungen zurückgeblieben sind. Als Historiker ist er skeptisch, ob die Menschheit es schaffen kann, sich als Teil des Lebensnetzes zu begreifen und als handelndes Kollektiv zu konstituieren. Gleichwohl betont er die Notwendigkeit, zu einer Steuerung der Natur zu gelangen und glaubt, dass die Menschheit das Beste noch vor sich hat.

Zu Gast bei Alex Demirović ist Markus Wissen, Professor für Gesellschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt sozial-ökologische Transformationsprozesse an der HWR Berlin.

tl;dr #20: Michael Hardt und Antonio Negri - Empire

Mitwirkende

Alex Demirović,
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Negri und Hardt lieferten mit «Empire» eine einflussreiche Analyse des modernen Kapitalismus nach Ende der Blockkonfrontation. Entlang der Begriffe «Immanenz», «Biomacht» und «Immaterielle Arbeit» wird die Herausbildung der neuen Herrschaftsform des Empire analysiert. Das Empire und die Postmoderne lösen den modernen, souveränen Nationalstaat und die Imperialismen ab. Für Negri und Hardt hat sich die produktive Funktion des Kapitalismus erschöpft, dieser verhält sich nur noch parasitär zum lebendigen Arbeitsvermögen der Menge, die in ihrer Kooperation den Lebenszusammenhang selbst erzeugt. Durch ihre Widerstände treibt die Multitude den Kapitalismus vor sich her und zwingt ihn zum Übergang in die neue Form des Empire, vieles, was die Ökologie-, antirassistische und antisexistische Bewegungen fordern, muss er sich zu eigen machen und deswegen transformieren. So stellt das Empire mit seinen Formen der postmodernen Subjektivierung und der immateriellen Arbeit die Voraussetzung eines neuen kommunistischen Gesellschaftszusammenhangs dar.

Ihren Text begreifen Hardt und Negri als ein prophetisches Manifest. Mit ihm wollen sie nach Jahren des Neoliberalismus den Diskurs einer radikalen demokratischen Politik zur Geltung bringen, sich mit dem Begehren der Menge verbinden und sie organisieren.

Mit ihren Analysen gaben die beiden Autoren der 2000er Jahre der Sozialforumsbewegung und den Protesten gegen die G7- und G20-Staaten und anderen Bewegungen einen enormen Impuls. Auch militante Untersuchungen zu Fluchtbewegungen, zu den neuen Formen der affektiven Arbeit und zur Plattformökonomie wurden von «Empire» angeregt. Unumstritten war das Buch nie, vielmehr stieß es auf teilweise energische Kritik. Wie können wir über zwanzig Jahre später auf den Beitrag der beiden radikalen Denker blicken?

Zu Gast bei Alex Demirović ist Thomas Seibert (medico international)

tl;dr #19: bell hooks: «Die Bedeutung von Klasse»

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bell hooks ist im Dezember 2021 verstorben, sie wäre am 25. September 2022 siebzig Jahre alt geworden. Ihre Schriften und ihr Engagement haben sie zu einer der wichtigen Vertreter*innen des Kampfes gegen weißen, patriarchalen, die Natur zerstörenden Kapitalismus gemacht.

Mit ihrem Buch «Die Bedeutung von Klasse» will sie den Aspekt des Klassismus und der Klassenherrschaft neben den anderen Systemen der Macht zur Geltung bringen und für einen demokratischen Sozialismus plädieren, der sie überwindet. Mit vielen autobiographischen Hinweisen legt sie die Verschränkung jener Machtpraktiken in der Familie, in den Nachbarschaften, den Hochschulen, auf dem Wohnungsmarkt dar.

Sie wendet sich gegen die Alltagsideologie, die wie selbstverständlich die Erfahrungen von Ungleichheit, Armut, Gewalt und Ausbeutung mit Rassismus erklärt. Hooks argumentiert, dass es notwendig ist, der «Klasse» wieder Bedeutung zu geben. Sie zeigt, wie die Erfahrung von Klasse zum Verschwinden gebracht und von Musik, Film, Fernsehen die Ideologie verbreitet wird, über den Konsum, über teure Luxuskleidung und schicke Autos sei der Aufstieg zu erreichen. Sie mahnt, dass die Gier nach dem schnellen Geld zu einer falschen Alltagsorganisation, zu einem Leben auf Pump, zu Drogenkriminalität beiträgt. Die Erklärungen, die Rassismus ins Zentrum stellen, erweisen sich als zu schlicht: Es gibt eine schwarze Bourgeoisie, deren Herausbildung seit den 1970er Jahren dazu beiträgt, den Kommunalismus, die solidarische Kultur des Teilens, zu zerstören. Die Armut wird mit den schwarzen Leuten assoziiert, verkannt wird die verbreitete und gefährliche Armut der Weißen, die von den Mächtigen instrumentalisiert werden kann.

Sie plädiert für gemeinsame Kämpfe der schwarzen, weißen, migrantischen Armen, der Männer und Frauen. Wenn sie ausführlich über ihre Erfahrungen auf dem Wohnungsmarkt berichtet, dann betont sie aber auch, dass «Klasse» ebenso wie «Race» einen schnellen Funktionswandel erfahren können. Plötzlich erklären die weißen Immobilienmarkler*innen die Schwierigkeit für sie als schwarze Frau, eine Wohnung oder ein Haus zu finden, mit «Klasse», sie sei einfach nicht wohlhabend genug, könne sich die teuren Immobilien nicht leisten. Die Klassengesellschaft kann ohne die Begriffe des Patriarchalismus und Rassismus nicht verstanden werden.

Zu Gast bei Alex Demirović ist in dieser Folge Bafta Sarbo. Gemeinsam mit Eleonora Roldán Mendívil ist Bafta Sarbo Herausgeberin des Buchs «Die Diversität der Ausbeutung. Zur Kritik des herrschenden Antirassismus», Karl Dietz Verlag Berlin

tl;dr #18: Chantal Mouffe und Ernesto Laclau - Hegemonie und radikale Demokratie. Zur Dekonstruktion des Marxismus.

Mitwirkende

Alex Demirović,
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«Hegemonie und radikale Demokratie. Zur Dekonstruktion des Marxismus» (1991) lautet der Titel des bekanntesten Werkes von Chantal Mouffe und Ernesto Laclau, das 1985 auf Englisch erschienen ist und einer der maßgeblichen Beiträge zur kritischen Sozialtheorie und Demokratietheorie wurde.
Das Buch ist ein Vorschlag, die strategische Krise der Linken zu überwinden, der sie sich mit der Entstehung der Neuen Sozialen Bewegungen gegenübersah. Erklärungen durch ökonomische Determinanten, Ableitungen aus Produktionsverhältnissen oder in Begriffen der Klasse wurden herausgefordert durch eine neuartige Konfliktualität des Sozialen, also durch neue Themen, Akteure, Gegenstände des Protests. Es sind diese plötzlich auftretenden Formen der Kämpfe, mit denen niemand rechnet. Laclau und Mouffe argumentieren deswegen gegen das Gesetz der Notwendigkeit und für ein Verständnis der Kontingenz. Nicht durch äußere Ursachen lässt sich die Einheit der Bewegungen erklären, sondern nur durch symbolische Prozesse. Als Vorläufer eines solchen Verständnisses von sozialen Bewegungen begreifen sie Rosa Luxemburg und Antonio Gramsci. Dessen Begriff der Hegemonie wollen sie diskurstheoretisch weiter ausarbeiten. «Gesellschaft» ist nach ihrem Verständnis keine Totalität von Vermittlungen. Vielmehr ergibt sie sich aus artikulatorischen Praktiken – und für eine bestimmte Phase stellt sie hegemonial den Fluss der Bedeutungen still, indem sie einen besonderen Konflikt und Antagonismus totalisiert. Die Linke muss sich demnach als fähig erweisen, das soziale Feld zu polarisieren und antagonistische Bedeutungen zu erzeugen. Gleichzeitig aber muss sie im Blick behalten, dass keine Bedeutung eines Kampfes sich jemals endgültig fixieren lässt. Auch wenn sich nicht konkret erwarten lässt, welche Konflikte ausbrechen werden, wird jede Form von Gesellschaft und jede Hegemonie auf unerwartete Weise neue Subjekte und neue Antagonismen hervorbringen. Darauf soll sich die Linke einstellen, so der Rat von Chantal Mouffe; sie kann nicht erwarten, dass es einmal zu einem letzten Antagonismus kommt und der demokratische Prozess abgeschlossen werden kann.

Zu Gast bei Alex Demirović ist in dieser Folge der Erziehungswissenschaftler Steffen Wittig von der Universität Kassel.

tl;dr #17: Judith Butler - Unbehagen der Geschlechter

Mitwirkende

Alex Demirović,

Dauer

57:25

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Mit dem Buch «Gender Trouble» (1990) formuliert Judith Butler eine Kritik am seinerzeitigen Stand der feministischen Theorie. Butler bezweifelt, dass ein allgemeines Subjekt «Frau» unterstellt werden kann, das der Bezug der feministischen Emanzipationsbewegung sein kann. Zu viele Identitäten überschneiden sich: die verschiedenen sexuellen Orientierungen, die Klassenzugehörigkeiten oder die Erfahrungen des Rassismus. Im sozialistisch-feministischen Kontext war der Text von Butler ein mächtiger Anstoß. Denn nun geht es nicht mehr um die Unterstellung von Frausein als dem gemeinsamen, universellen Grund für Erfahrungen, Interessen und Kämpfe, sondern darum, eine solche imaginierte Identität in Frage zu stellen und Diversität zur Geltung zu bringen. Judith Butler zeigt, dass es falsch ist, von einem biologischen Geschlecht auf eine kulturelle geschlechtliche Identität, auf Formen des Begehrens und entsprechende sexuelle Praktiken zu schließen. Zwischen diesen vier Elementen gibt es keine natürliche, determinierte, logische Beziehung. Vielmehr werden die Individuen in einer hegemonialen Geschlechterpraxis als «Männer» und «Frauen» subjektiviert und in die heteronormativen Matrix der geschlechtlichen Über- und Unterordnung eingefügt.

Zu Gast bei Alex Demirović ist in dieser Folge die Philosophin und Publizistin Eva von Redecker.

tl;dr #16: Nancy Fraser - Widerspenstige Praktiken

Mitwirkende

Alex Demirović,
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Nancy Fraser ist US-amerikanische Feministin und Sozialistin. In ihren Überlegungen lässt sie sich auch von Überlegungen aus der älteren Kritischen Theorie, von Jürgen Habermas oder Michel Foucault anregen. Ein zentrales Thema ihrer theoretischen Arbeit ist das der Öffentlichkeit. Mit diesem Begriff will sie zu einem erweiterten und erneuerten Verständnis des Sozialismus beitragen. In der Neuen Linken und der zweiten Frauenbewegung galt es, das scheinbar Private zu politisieren und öffentlich zu machen. Ein wichtiger Beitrag Frasers zu diesen Kämpfen ist, dass es sich bei ‚privat‘ und ‚öffentlich‘ nicht um stabile gesellschaftliche Sphären handelt, denn die Grenze zwischen ihnen ist ständig Gegenstand hegemonialer Kämpfe. Öffentlichkeit ist bürgerlich, männlich und elitär, also durchaus eine Praktik bürgerlicher Herrschaft, denn sie bewirkt, dass Arbeiter*innen, Frauen und rassifizierte Menschen kaum zu Wort kommen und öffentlich gehört, sondern in einen Bereich des Privaten abgedrängt werden. Fraser will Öffentlichkeit aber auch nicht einfach aufgeben. Sie macht vielmehr den Gedanken stark, dass es Gegenöffentlichkeiten von unten gibt, in denen es gelingen kann, in demokratisch organisierten Verständigungsprozessen eigene Bedürfnisinterpretationen auszuarbeiten und eben jene Grenzen zu verschieben. Dabei kann es durchaus geboten sein, die Privatsphäre von Frauen gegen die Macht männlich bestimmter Öffentlichkeit zu verteidigen. In diesem Sinn ist es erforderlich, auf bewegliche Weise transformative Kämpfe um den Grenzverlauf zwischen privat und öffentlich zu führen.
Alex Demirović diskutiert in dieser Folge mit Susanne Lettow. Sie lehrt Philosophie am Margherita-von-Brentano-Zentrum für Geschlechterforschung an der FU Berlin.

tl;dr #15: Frantz Fanon - Die Verdammten dieser Erde

Mitwirkende

Alex Demirović,
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In wenigen Monaten, schon todkrank, schrieb Frantz Fanon 1961 «Die Verdammten dieser Erde». Der aus der damaligen französischen Kolonie Martinique stammende Fanon hat mit diesem Buch, eine Art Manifest des antikolonialen Aufstands, einen der wichtigen Beiträge zur antirassistischen und postkolonialen Theorie formuliert. Der Kolonialismus bestimmt die Ökonomie und Politik der Menschen. Als Psychiater hat Fanon aber auch ein besonderes Verständnis für die krankmachenden Folgen kolonialer Unterwerfung. Die praktische Frage, wie die Kolonisierten sich aus der systematischen Unterdrückung befreien, mündet in eine differenzierte Auseinandersetzung mit der Frage der Gewalt: sie wird von ihm als eine notwendige Praxis verstanden, um den Kolonialismus auch in der Subjektivität der Kolonisierten zu überwinden. Das Ziel für Fanon ist nicht der Kompromiss mit den europäischen Okkupanten. Beides soll es nicht mehr geben: Kolonisatoren und Kolonisierte. Im Sinne der Internationale trat Fanon für den neuen Menschen, eine «neue Menschheit» ein.
 
Zu Gast bei Alex Demirović ist in dieser Folge Robin Celikates, Professor für Sozialphilosophie und Anthropologie am Institut für Philosophie an der Freien Universität Berlin.

Um Frantz Fanon und seinen Kampf für die Dekolonisierung geht es auch in Folge 17 unseres Geschichts-Podcasts Rosalux History
Rosalux History Folge 17: Das Ende des Kolonialismus

Auch passend zum Thema:
Rosalux History Folge 1: Der deutsche Kolonialismus

tl;dr #14: Lenin - Was tun? Brennende Fragen unserer Bewegung

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In dieser Folge spricht Alex Demirovic mit dem Schriftsteller Dietmar Dath

Warum «Was tun?» lesen, ein Buch, das Lenin 1902 publiziert hat? Lenin entwickelt dort seine Konzepte von Partei und allseitigen Klassenbeziehungen. Die Idee der Zeitung als «kollektiven Organisator und Intellektueller», als zentrale Form der Bildung und Schulung. Vielfach wurde Lenin für seine Kritik an der Spontaneität, am Ökonomismus, am Mangel an Demokratie kritisiert. Was können wir heute dennoch von seinen Überlegungen lernen? Er kritisiert die Fokussierung auf die Spontanität von Streiks und betrieblichen Erfahrungen, sofern daraus Politik unmittelbar abgeleitet wird. Er lehnte es ab, sich am Alltagsverstand der Arbeiter*innen zu orientieren, dieser sollte auf den Stand der fortgeschrittensten Theorie gebracht werden. Deswegen auch seine Aufforderung an die Linke, sich in alle Dinge und in alle Beziehungen zwischen den sozialen Klassen und ihr Verhältnis zum Staat einzumischen. Über gewerkschaftliche Belange hinaus sollte die Linke auf den Sturz der Despotie und die freie Menschheit hinarbeiten. Lenins Originalität bestand darin, die Autonomie der politischen Logik zur Geltung zu bringen. Das besondere an seinem Organisationsprinzip ist nicht allein die Parteidisziplin, sondern auch die Erkenntnis, dass Organisation ein besonderes soziales Verhältnis darstellt, das Gegenstand bewusster politischer Gestaltung ist, mit denen Menschen sich ihr Handeln ermöglichen.

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tl;dr #13: Louis Althusser - Das Kapital lesen

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«Das Kapital» (1867) von Marx wurde oftmals als Verbindung zweier großer bürgerlicher Denktraditionen gedeutet: als bloße Anwendung der Hegelschen Dialektik auf die klassische politische Ökonomie. Louis Althusser schlägt in «Das Kapital lesen» eine andere Lektüre vor. Er begreift «Das Kapital» als einen radikalen Bruch mit den Kategorien des fortgeschrittenen herrschenden Denkens. Der Gegenstand von Marx ist demnach nicht die Ökonomie. Vielmehr wird mit dem Begriff der kapitalistischen Produktionsweise die Grundlage der materialistischen Theorie der Geschichte und eine radikal neue Philosophie geschaffen, die sich in der Arbeit der Begriffe entfaltet. Statt das Werk von Marx wie eine Bibel, wie ein Buch des Lebens selbst zu lesen oder auf Klassiker zurückzuführen, stellt sich für Althusser die Frage: Wie kommt Marx zu diesem Bruch in der Geschichte des Denkens, wie ermöglicht er, aus der Ideologie herauszutreten und jenen Raum zu schaffen, in dem das Neue zu denken immer von neuem möglich ist? Wie lässt sich dieser Vorgang des radikalen Bruchs von uns und den folgenden Generationen wiederholen, bis es vielleicht einmal nicht mehr nötig ist?
Zu Gast bei Alex Demirović ist in dieser Folge Frieder Otto Wolf, Honorarprofessor für Philosophie an der Freien Universität Berlin und Übersetzer zahlreicher Werke von Louis Althusser. Zusammen sprechen die beiden über die Möglichkeiten einer Praxis der Befreiung.

Über das Werk:
«Das Kapital lesen» (im Original Lire le Capital) ist ein gemeinsames Werk von Louis Althusser, Étienne Balibar, Roger Establet, Pierre Macherey und Jacques Rancière, das im November 1965 in zwei Bänden in den Éditions François Maspero erschien.

tl;dr #12: Stuart Hall

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Stuart Hall gilt als einer der einflussreichsten linken Wissenschaftler der Gegenwart. Politisch gehörte er zur ersten Generation der Neuen Linken. Theoretisch wollte er zur marxistischen Theorie der Überbauten beitragen. Dazu stützte er sich auf ungewöhnliche Weise auf Althusser, Derrida und Foucault und trug erheblich zu Entwicklung der britischen Cultural Studies bei. In vielen seiner Texte befasst er sich mit den Ambivalenzen der Identität und den rassistischen Erfahrungen, die er in der rassistischen Farbenlehre als «farbig» klassifizierter Bürger des Commonwealth auf Jamaika und in England machen musste. Die Idee einer Kreolisierung der Kolonialländer durch die «Kinder des Empire» macht ihn für postmigrantische Analysen wegweisend. Seine zahlreichen Aufsätze inspirierten die Medienwissenschaft, die Rassismusanalyse oder die Forschungen zu Populismus. Hall hat seine facettenreiche Theorie gelegenheitsorientiert in einer Vielzahl von Aufsätzen entfaltet und nicht in einem «Hauptwerk» komprimiert.

In dieser Folge des Theoriepodcast diskutiert Alex Demirović mit der Stuart Hall-Expertin Nora Räthzel. Sie ist Soziologieprofessorin an der Universität von Umea in Schweden.

tl;dr #11: Donna Haraway: Unruhig bleiben

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Die ökologische Krise ist nicht nur eine Klimakrise, sondern auch eine Krise der Artenvielfalt. Das sechste große Massensterben von Tieren und Pflanzen steht im Zentrum des Buches von Haraway. Die US-amerikanische feministische Sozialistin und Wissenschaftsforscherin bemüht sich darum, das Denken derart neu auszurichten, dass die Menschen sich mit Tieren und Pflanzen in einer Verwandtschaft begreifen, als Lebewesen, die sich gemeinsam erzeugen und gestalten. Dafür entwickelt sie mit den Methoden der Science-Fiction viele neue Wörter. Nach den langen Phasen von Anthropozän (Menschenzeitalter) und Kapitalozän (Kapitalzeitalter), die geprägt waren von genozidalen Praktiken, von Rassismus und Ausbeutung, von männlich-phallischer Naturbeherrschung, sollten die Menschen artenübergreifend in die Phase des Chthuluzäns (Wer das verstehen will, sollte den Podcast hören) eintreten – ein Vorschlag für ein neues Sozialismus-Verständnis. Denn es geht Haraway darum, dass die Pflanzen, Tiere, Bakterien, Menschen gemeinsam den verletzten Planeten in einem langfristigen Prozess reparieren müssen.

Zu Gast bei Alex Demirović ist in dieser Folge ist Katharina Hoppe, die an der Universität Frankfurt als Soziologin arbeitet. Sie ist Autorin des Buches «Die Kraft der Revision. Epistemologie, Politik und Ethik bei Donna Haraway.»

tl;dr #10: Silvia Federici - Caliban und die Hexe

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In ihrem 2004 publizierten Buch «Caliban und die Hexe» legt Silvia Federici dar, dass der Prozess der ursprünglichen Akkumulation des Kapitals, der im 15. Jahrhundert begann, nicht zu begreifen ist, wenn nicht auch der Krieg gegen den Körper der Frauen berücksichtigt wird. Frauen wurden zur Weiblichkeit zugerichtet, ihr Arbeitsvermögen wurde zur Hausarbeit diszipliniert und ihre Sexualität wurde familiarisiert. Frauen wurden in ihren Fähigkeiten abgewertet, öffentlich und privat als Objekte männlicher Sexualität passiviert und irrationalisiert, um ihr Wissen gebracht und ihrer Rechte beraubt. Der bürgerlichen Klasse geht es darum, die Kontrolle über die Erzeugung von Arbeitskräften zu erlangen. Zu diesem Zweck wurde den Frauen ihre autonome Verfügung über ihren Körper genommen. Dies geschah insbesondere mit der Verfolgung von Hebammen und Heilerinnen, die das Wissen über Verhütung besaßen und sicher auch deshalb als Hexen galten. Diese Prozesse setzen sich bis heute fort: Nach wie vor wird das Proletariat durch die geschlechtliche Arbeitsteilung gespalten. Für Federici bleibt diese strukturelle Gewalt nicht auf die Frauen in Mitteleuropa begrenzt. Die Versklavung von Menschen und die Völkermordpraktiken, in Afrika und allen Teilen des amerikanischen Kontinents, gehören zur selben den Körper abwertenden Rationalität der bürgerlichen Aufklärung.

Zu Gast bei Alex Demirović ist die Soziologin Susanne Schultz. Sie ist unter anderem Mitglied beim Herausgeberinnen-Kollektiv «Kitchen Politics» und im wissenschaftlichen Beirat der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Die Beiden diskutieren über Federicis Verständnis von Frauenunterdrückung als Arbeitsverhältnis etwa am Beispiel der Leihmutterschaft.

tl;dr#9: Dialektik der Aufklärung

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Die «Dialektik der Aufklärung» ist eines der Schlüsselwerke der Kritischen Theorie und des westlichen Marxismus. Max Horkheimer und Theodor W. Adorno verfassten die «Philosophischen Fragmente» 1942 und 1943 im kalifornischen Exil und publizierten es 1947 in Amsterdam. Das Buch führt Ergebnisse der freudo-marxistischen Diskussion über Autorität und Antisemitismus und materialistische Analysen herrschender Kulturpraktiken zu einer neuen Kapitalismustheorie zusammen. Unter dem Eindruck von Faschismus, Stalinismus und autoritären Tendenzen in den USA fragen die Autoren, warum das Projekt der Aufklärung, das seinen Höhepunkt in den Schriften von Marx gefunden hat, gescheitert ist. Auf dem entwickeltsten Stand wissenschaftlicher Erkenntnis und Kämpfe um demokratische Institutionen konnte ein Umschlag in Irrationalität, Wahn, Krieg und Völkermord stattfinden. Wie ist diese Niederlage der Aufklärung zu erklären? Wie lässt sich der Prozess der Aufklärung wieder aufgreifen, ohne erneut in Regression umzuschlagen?

Über gesellschaftlichen Fortschritt und die Bedeutung von Dialektik, über das Verhältnis zwischen Natur und Naturbeherrschung diskutiert Alex Demirović in dieser Folge mit Prof. Dr. Rahel Jaeggi, Professorin für Praktische Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin und Direktorin des Center for Humanities and Social Change.

tl;dr #8: Nicos Poulantzas – Staatstheorie

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Das Verhältnis der Linken zum Staat und der sozialen Bewegungen ist ambivalent. Einerseits gilt der Staat als Gewalt- und Herrschaftsapparat – als der Staat des Kapitals, der zum Faschismus tendiert. Auf der anderen Seite gibt es die Erwartung, dass der Staat und zumal der Sozialstaat zur Bewältigung der gesellschaftlichen Probleme beitragen soll: Demokratie und Rechtssicherheit, soziale Absicherung, Infrastrukturen und technische Innovation, Bildung, Bewältigung der Klimakrise. Befürchtungen über den autoritären Staat wie Hoffnung, die in seine Kompetenzen gesetzt werden, liegen nahe beieinander. In den 1970er Jahren kam es zu intensiven Diskussionen über diese Fragen, die unter dem Eindruck eines Mangels an Kenntnissen über die Funktionsweise des Staates und Strategien geführt wurden. Intensiv wurde deswegen auch Marx gelesen, der den nicht eingelösten Anspruch hatte, im Rahmen seiner Kritik der politischen Ökonomie ein Buch über den Staat zu schreiben. Diesen Anspruch wollte die staatstheoretische Debatte im Lichte der zeitgenössischen Erfahrung mit der parlamentarisch-repräsentativen Republik und ihren Institutionen einlösen. Einer der wichtigsten Autoren war der griechisch-französische Marxist Nicos Poulantzas, der den kapitalistischen Staat als ein ökonomisch-politisch-ideologisches Terrain von Kräfteverhältnissen der Ausarbeitung und Umsetzung von Herrschaftsstrategien und Klassenkompromissen begreift. 

Zu Gast bei Alex Demirović ist in dieser Folge Serhat Karakayalı, unter anderem Leiter der Abteilung Migration am DeZIM-Institut und Professor für Soziologie mit dem Schwerpunkt Migration und Mobilität an der Leuphana Universität Lüneburg.

tl;dr #7: Walter Benjamin - Passagenwerk

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Walter Benjamin war einer der großen kritischen Intellektuellen im Deutschland der 1920er und 1930er Jahre und eng verbunden mit der Kritischen Theorie. Heute ist sein Werk von globaler Bedeutung. Nach der Emigration 1933 aus Nazi-Deutschland, der Ausbürgerung 1939, der Internierung in Frankreich und der Flucht vor der Nazi-Armee nahm er sich im September 1940 in Port Bou das Leben. Das Passagenprojekt, das in dieser Folge vorgestellt wird, wäre sein größtes Buch geworden; es wurde niemals geschrieben. Von 1927 bis zu seinem Tod hat Walter Benjamin daran mit Unterbrechung gearbeitet und eine riesige Materialsammlung angelegt. Es wäre ein beeindruckender Beitrag zur materialistischen Kulturanalyse geworden. Benjamin wollte zeigen, wie die bürgerliche Kultur um den Warenfetisch herum gravitiert, ihre Trugbilder, Gespenster, Traumwelten entlarven. Durch geschickte Montage seines umfangreichen Materials wollte Benjamin dazu beitragen, dass die Menschen aus jenen Träumen erwachen und mit einem Tigersprung in die konkrete Geschichte den Augenblick erfahren, der es ihnen ermöglicht, durch eine kleine Pforte hinaus in die Freiheit zu treten.

Alex Demirović diskutiert mit der Benjamin-Kennerin Ruth Sonderegger. Sie ist Professorin für Kunst- und Kulturwissenschaften an der Akademie der bildenden Künste Wien.

tl;dr #6: Balibar/Wallerstein – Rasse Klasse Nation. Ambivalente Identitäten

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Nach gemeinsamen Seminaren in den 1980er Jahren haben Étienne Balibar und Immanuel Wallerstein eine Reihe von individuell verfassten Texten zu einem Buch zusammengetragen. Darin geht es um die Funktionsweise des Rassismus, Nationalismus und Sexismus im kapitalistischen Weltsystem. Sie bilden spezifische und doch eng miteinander verbundene Herrschaftspraktiken. Diese Formen ideologischer Herrschaft bleiben nicht stabil. Nach dem Holocaust war völkischer Rassismus verpönt, die Rechte entwickelt daraufhin einen Neorassismus. Balibar analysiert die Funktionsweise dieser neuen rechten Leitideologie. Das Ende des Kolonialismus kehrt die Richtung der Migrationsprozesse und verändert die Stellung des Nationalen. Im Buch geht es um den Widerstand gegen diese Herrschaftsformen, die ein Netzwerk bilden, das im umfassenden Sinn aufgelöst werden muss. Die Bedingungen dafür halten die Autoren für günstig, weil sie überzeugt sind, dass das kapitalistische System zu seinem Ende tendiert. Im Gespräch mit der Politikwissenschaftlerin und Soziologin Manuela Bojadžijev werden einzelne Fragen der kritischen Rassismustheorie aufgegriffen und vertieft.

tl;dr #5: Edward Said - Orientalismus

Mitwirkende

Alex Demirović,
Details

In Folge 5 des Podcasts «tl;dr – Too long, didn’t read» gibt Alex Demirović einen Überblick über Edward Saids Leben und fasst die zentralen Thesen seines Schlüsselwerkes "Orientalismus" zusammen. Anschließend diskutiert er mit der Postkolonialismus-Expertin María do Mar Castro Varela darüber, welche Bedeutung postkoloniale Kritik für soziale Bewegungen heute hat.

tl;dr #4 Michel Foucault - Überwachen und Strafen

Mitwirkende

Alex Demirović,
Details

Mit seinen Analysen der Machttechnologien hat Michel Foucault zur Sozialkritik der linken und sozialen Bewegungen seit den 1970er Jahren maßgeblich beigetragen.In Folge 4 vom Podcast gibt Alex Demirović einen Überblick über Foucaults Leben und fasst die zentralen Thesen von «Überwachen und Strafen» zusammen. Anschließend diskutiert er mit der Foucault-Expertin Andrea Kretschmann darüber, wie im modernen Strafsystem die Gesetzeswidrigkeiten der unteren Klassen zum Gegenstand besonderer Machtstrategien gemacht werden.

tl;dr #3: Antonio Gramsci – Gefängnishefte

Mitwirkende

Alex Demirović,

Dauer

43:07

Details

In Folge 3 des Podcasts «tl;dr – Too long, didn’t read» gibt Alex Demirović einen Überblick über Gramscis politisches Wirken und fasst die zentralen Thesen der Gefängnishefte zusammen. Mit der Gramsci-Expertin Lia Becker diskutiert Alex Demirović darüber, welche Relevanz die Gefängnishefte für aktuelle politische Kämpfe haben und was wir von Gramsci über den Umgang mit der Querdenkerbewegung lernen können.

tl;dr #2: Karl Marx – Bürgerkrieg in Frankreich

Mitwirkende

Alex Demirović,

Dauer

56:38

Details

In Folge 2 des Podcasts «tl;dr – Too long, didn’t read» beleuchtet Alex Demirović die Pariser Kommune als Beispiel einer Diktatur des Proletariats. Alex Demirović skizziert kurz die Biographie und das politische Wirken von Karl Marx und gibt einen Überblick über die zentralen theoretisch-historischen Thesen der Schrift über die Pariser Kommune. Anschließend diskutiert er mit Marx-Kenner Alexander Gallas darüber, welche Relevanz Marx‘ Analyse auch heute hat.

tl;dr #1: Rosa Luxemburg – Sozialreform oder Revolution?

Mitwirkende

Alex Demirović,

Dauer

01:02:51

Details

In Folge 1 des Podcasts «tl;dr – Too long, didn’t read» gibt Alex Demirović einen Überblick über Rosa Luxemburgs politisches Wirken und fasst die zentralen Thesen von «Sozialreform oder Revolution?» zusammen. Mit der Luxemburg-Forscherin Miriam Pieschke diskutiert er darüber, was wir heute noch von Luxemburg lernen können.

tl;dr – Too long, didn’t read

Dauer

2:51

Details

Neu: Der Theoriepodcast der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Alex Demirović gibt euch in kurzen Vorträgen eine Einführung in die Biografie der Theoretiker*innen und fasst die zentralen Thesen zusammen. Anschließend diskutiert Alex in jeder Folge mit einem Gast über das Werk und seine Relevanz für aktuelle politische Kämpfe.

rosalux.de/theoriepodcast

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Bereichsleiter Politische Kommunikation Henning Obens
E-Mail: henning.obens@rosalux.org
Telefon: +49 30 44310 177
Raum: 2.15